
KI-News KW 39 / 2025

LinkedIn: KI‑Training mit Nutzerinhalten ab 3. November 2025
-
Was passiert: LinkedIn wird ab dem 3. November 2025 Inhalte von Nutzern (Profildaten, Beiträge, Interaktionen etc.) auch in Europa nutzen, um generative KI‑Modelle zu trainieren. AlternativeTo+3Golem+3LinkedIn+3
-
Ausnahme: Private Nachrichten und andere bestimmte sensible Datenarten sollen nicht Teil des Trainings sein. Golem+2PPC Land+2
-
Standard & Widerspruch (Opt‑out): Die Datennutzung ist standardmäßig aktiviert („voreingestellt“), Nutzer müssen aktiv widersprechen, wenn sie nicht möchten, dass ihre Daten verwendet werden. Golem+2AlternativeTo+2
-
Rechtsgrundlage & Datenschutz: LinkedIn verweist auf berechtigtes Interesse nach DSGVO. heise online+1
Google: DSA‑Beschwerde gegen „AI Overviews"
-
Wer: Eine Allianz aus NGOs, Verbänden der Medien‑ und Digitalwirtschaft (z. B. VAUNET, Corint Media, BDZV etc.) hat eine formelle Beschwerde bei der Bundesnetzagentur (in der Funktion als Digital Services Coordinator) eingereicht. Music Tech Solutions+3corint-media.com+3bdzv.de+3
-
Was wird bemängelt:
-
Google AI Overviews liefert KI-generierte Antworten direkt in den Suchergebnissen, was dazu führt, dass Nutzer seltener auf Originalinhalte klicken. Damit sinkt die Reichweite journalistischer Inhalte. corint-media.com+2heise online+2
-
Es fehle Transparenz bei der Funktionsweise des Modells. corint-media.com+1
-
Risiko von Falschinformationen / unvollständigen oder fehlerhaften Inhalten. corint-media.com+1
-
-
Ziel der Beschwerde: Einschreiten der Bundesnetzagentur und ggf. der EU‑Kommission, um Verstöße gegen den Digital Services Act (DSA) zu untersuchen und zu sanktionieren. Gefordert sind Maßnahmen, die Reichweite unabhängiger Medien sichern. bdzv.de+1
-
Mögliche Folgen: Bei Verstößen gegen den DSA drohen Strafen bis zu 6 % des globalen Jahresumsatzes von Google. Music Tech Solutions+1
💡 Einschätzungen und Implikationen für den Mittelstand
Für Geschäftsführer, Entscheider und Verantwortliche in mittelständischen Unternehmen sind diese Entwicklungen relevant – nicht nur als Beobachter, sondern weil sie auch direkt Einfluss auf Strategie, Kommunikation und Wettbewerbsfähigkeit haben.
-
Datenhoheit & Vertrauen: Wenn Plattformen wie LinkedIn Daten standardmäßig nutzen, müssen Unternehmen prüfen, wie ihre Mitarbeiter kommunizieren, was geteilt wird, und wie sensibel interne Informationen sind. Transparenz und klare Regeln im Unternehmen werden wichtiger.
-
Marken‑ und Contentstrategie: Wenn Nutzer weniger oft auf Originalquellen gelangen (wegen Overviews oder Previews), kann das bedeuten, dass Content allein zur Sichtbarkeit und Reichweite nicht mehr ausreicht. Möglicherweise braucht es neue Formen von Mehrwert‑Content, bessere SEO/Quelle‑Markierung oder Kooperationen mit Plattformen, um Sichtbarkeit zu sichern.
-
Recht & Compliance: DSGVO und Digital Services Act sind relevante Regulierungsrahmen. Entscheider sollten prüfen, ob die unternehmerischen Inhalte und Aktivitäten (z. B. Blogbeiträge, Veröffentlichungen, Social Media Posts) Risiken bergen – besonders, wenn Inhalte von Mitarbeitern genutzt oder aggregiert werden.
-
Auswirkungen auf Werbekosten & Reichweite: Wenn Medienhäuser und Contentanbieter weniger Klicks generieren, beeinflusst das auch Werbewerte. Für Unternehmen, die stark auf Content Marketing oder PR setzen, kann das zu sinkenden Leistungen führen – etwa wenn Medien weniger Traffic liefern, der dann nicht monetarisiert werden kann.
✅ Was Unternehmen jetzt tun sollten
Maßnahme | Warum wichtig |
---|---|
Überprüfung & Anpassung der Datenschutzeinstellungen bei LinkedIn für alle unternehmensrelevanten Accounts | Um zu verhindern, dass sensible oder strategische Inhalte für KI‑Training ohne Kontrolle verwendet werden. |
Kommunikationsrichtlinien / Social Media Guidelines aktualisieren | Damit Mitarbeitende wissen, was sie posten dürfen und wie öffentliche Inhalte wirken – auch im Hinblick auf Sichtbarkeit, Urheberrechte, Quellen. |
Contentstrategie neu denken: Mehr Fokus auf Originalität, Mehrwert, eigene Kanäle & direkte Kundenbindung | Als Absicherung gegen externe Einflüsse, Verlust von Reichweite durch Drittplattform‑Features etc. |
Monitoring der regulatorischen Entwicklung (DSA, EU, Deutschland) | Wichtig, damit man rechtzeitig reagieren kann, z. B. bei gesetzlichen Pflichten, Transparenzauflagen oder Sanktionen. |
Zusammenarbeit mit Medien & Verbänden prüfen | Wenn Medienorganisationen Schutzmaßnahmen fordern (z. B. bei Overviews), könnten Partnerschaften, Lizenzvereinbarungen oder Content‑Kompensation relevant werden. |
🔭 Kurzfazit
Diese beiden Entwicklungen markieren einen Wendepunkt:
-
LinkedIn erweitert die Nutzung von Nutzerdaten deutlich – wer nicht aktiv wird, gibt implizit Einverständnis.
-
Google wird zunehmend unter Druck gesetzt, weil KI‑Feature wie Overviews traditionelle Medien und ihre Geschäftsmodelle tangieren.
Für den Mittelstand heißt das, achtsam werden: Wer Inhalte erstellt, teilt oder auf Plattformen agiert, sollte jetzt Strategien entwickeln, um Sichtbarkeit, Vertrauen und Datenkontrolle zu sichern.